„Deine Briefe lege ich unter die Matratze“ – Briefwechsel zwischen Astrid Lindgren und Sara Schwardt
Am Donnerstag, dem 12. Oktober 2017, 19 Uhr, setzen wir das Literaturprogramm des Deutsch-Schwedischen Freundschaftsvereins Marburg e.V. im Lomonossow-Keller, Marburg, fort. Nach den Kriegstagebüchern und dem Briefwechsel mit Louise Hartung, in denen wir Astrid Lindgren durch die 1930er bis 1960er Jahre begleitet haben, kommen wir nun in die 1970er und nachfolgenden Jahre:
Astrid Lindgren / Sara Schwardt: Deine Briefe lege ich unter die Matratze, 1971-2002 (Dina brev lägger jag under madrassen).
„Willst du mich glücklich machen?“, fragt die zwölfjährige Sara in ihrem ersten Brief an die weltberühmte Kinderbuchautorin in der Hoffnung auf die Vermittlung einer Filmrolle. Kurz darauf wird sie, zu einer Zeit, als man den Begriff des Mobbings noch nicht kennt, in die Jugendpsychiatrie eingewiesen. Aus heutiger Sicht ein Skandal, denn die Jugendliche, die unter problematischen Familienverhältnissen und sozialer Ausgrenzung in der Schule leidet, bräuchte eigentlich nur persönlichen Beistand. Trotz eines Altersunterschiedes von über 50 Jahren entwickelt sich zwischen Astrid Lindgren und ihr eine lebenslange Brieffreundschaft. Astrid wird Sara stets mit Respekt und immer auf Augenhöhe begegnen und ihr Mut zusprechen. So schreibt sie: „Life is not so rotten as it seems ibland“ – das Leben ist nicht so mies, wie es manchmal scheint. Gleichzeitig vertraut sie Sara ihre eigenen Sorgen und Nöte an, berichtet aus ihrem Privatleben und dem Schaffensprozess ihrer Geschichten.
Mit ihren Verletzungen wird Sara ein Leben lang kämpfen. Nach Astrids Tod schreibt sie weiter an ihre Brieffreundin:
Sara Schwardt: Kära Astrid, det är jag igen – Brev utan svar (Liebe Astrid, da bin ich wieder – Briefe ohne Antwort). Erschienen im Frühjahr 2017.
Mit ausgewählten Originalpassagen und eigens für die DSFV-Lesung angefertigter deutscher Übersetzung geben wir auch Einblicke in dieses Buch, das hoffentlich bald einen Verlag für den deutschen Buchmarkt findet.
Die Lesung wird mit vier Stimmen durchgeführt:
Astrid Lindgren und Off-Erzählerin (Brigitte Knobl)
die junge Sara Schwardt (Lotta Liebig)
die reife Sara in deutscher (Bärbel Zollner)
und in schwedischer Sprache (Gunilla Rising Hintz).
Dazu spielt Adelheid Neumann auf der Geige schwedische Musik. Der Eintritt ist frei.
Das literarisch geknüpfte Band zwischen Sara Schwardt und dem DSFV erzählt die Fotostrecke: